Safer Sex bei weiteren Praktiken

Sexualpraktiken wie Berühren und Küssen, Lecken, Blasen oder Masturbieren gehören auch zum Safer Sex. Ebenso wie das Rimming (Anuslecken), Natursekt (Urinspiele) oder Scat (Kot). Wer also keinen eindringenden Anal- oder Vaginalverkehr praktiziert, hat Safer Sex und ist damit vor HIV geschützt.

Wichtig zu wissen: Die anderen STI lassen sich trotz Safer-Sex-Praktiken übertragen. Darum gilt es, sich regelmässig zu testen. Das Kantonsspital St.Gallen führt dazu eine eigene HIV-/STI-Sprechstunde, die Sie auch anonym aufsuchen können. Mehr zur Sprechstunde sowie zu den HIV-/STI-Tests lesen Sie hier.

 

Wo ausserdem Vorsicht geboten ist

 

Sextoys/BDSM-Instrumente

Bei der gemeinsamen Benützung von Sextoys können HIV und STI übertragen werden. Ein Kondom kann hierbei schützen. Ausserdem ist es wichtig, die Sextoys nach dem Benutzen zu desinfizieren und nicht nur mit Seife abzuwaschen. Das gilt auch für BDSM-Instrumente.

Es gibt viele verschiedene BDSM-Spielarten

BDSM steht für «Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism», zu Deutsch: Fessel- und Disziplinierungsspiele, Lustgewinn durch Dominanz oder Unterwerfung bzw. durch Sadismus und Masochismus. Neben den Safer-Sex-Regeln sind hier noch andere Gefahren zu beachten: Atem- und Durchblutungsprobleme (bei Fesselspielen) oder Verletzungen, Quetschungen oder Verbrennungen. Darum sind klare Absprachen und das Akzeptieren von Grenzen bzw. des «Stopps» der Spielgefährt*innen elementar.

Fisten/Fisting

Beim Fisten werden die Hand bzw. Faust oder der ganze Unterarm in den Anus oder in die Vagina eingeführt. Als HIV-/STI-Schutz helfen jeweils saubere Handschuhe je Fist-Vorgang bzw. je Sexualpartner*in. Folgt anschliessend Anal- oder Vaginalsex, so schützen nur Kondome aus Polyurethan vor HIV, da beim Fisten häufig fetthaltige Gleitmittel zum Einsatz kommen. Sind bei mehreren Sexualpartner*innen auch Sextoys im Spiel, gilt es, diese nach dem Gebrauch gründlich abzuwaschen und zu desinfizieren, ehe sie eine andere Person verwendet. Besser noch: Jede Person hat eigene Sextoys. Das gilt auch für Gleitmittel: Jede Person sollte ein eigenes dabeihaben, da sonst ein hohes Risiko bezüglich einer Infektion mit Hepatitis C besteht. Denn das Hepatitis C-Virus ist besonders überlebensfähig. Das Rimming nach dem Fisten birgt ebenfalls ein hohes Risiko für eine STI-Übertragung.

Chemsex

Chemsex meint den Konsum von Drogen beim Sex. Jeder Drogenkonsum ist mit Risiken verbunden. Darum ist es wichtig zu wissen, welche Substanzen wie wirken, sich gegenseitig verstärken oder im Mischkonsum gar lebensgefährlich sind. Ausserdem ist der Erwerb, Besitz, Konsum oder Handel mit Drogen in den meisten Fällen strafbar. Auf know-drugs.ch finden Sie mehr Informationen zu Substanzen sowie aktuelle Warnungen zu bestimmten Produkten. In einigen Schweizer Städten können Sie Ihre Substanzen auch auf deren Inhalte testen lassen (Drug Checking).

Wenn Sie Drogen beim Sex konsumieren, achten Sie auf die folgenden Empfehlungen:

  • Substanzwirkungen im Kontext zum eigenen Wohlbefinden kennen: z. B. nicht konsumieren, wenn Sie sich körperlich oder psychisch nicht wohlfühlen.
  • Denken Sie an die eigenen Medikamente: z. B. PrEP nicht vergessen, Timer stellen.
  • Essen und trinken Sie genügend. Legen Sie Pausen für Erholungen ein.
  • Benutzen Sie beim Sniffen ein eigenes Röhrchen und eine eigene Unterlage.
  • Verwenden Sie beim Slammen (= intravenöse Injektion von Drogen) ein eigenes Spritzenbesteck.
  • Lassen Sie bei einem Bad Trip nie jemanden alleine, sondern bringen Sie diese Person an die frische Luft, reden Sie ihr gut zu, lassen Sie sie Wasser trinken und etwas Zuckerhaltiges essen.
  • Bei Verdacht auf eine Überdosis wählen Sie den Notruf (144). Eine Überdosis kann diese Symptome aufzeigen: Schwindel, Übelkeit/Erbrechen, Orientierungslosigkeit, komatöser Zustand, Herzrasen, Hitzewallungen, Paranoia oder blaue Lippen/Fingerspitzen.

Weitere Informationen zu Chemsex finden Sie hier.

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