Präventionsnews

Präventionsnews: Check at Home, MPox-Impfung, PrEP

23. Januar 2024

Für das Jahr 2024 gibt es hinsichtlich der HIV-/STI-Prävention Neuigkeiten: Das Selbsttest-Kit «Check at Home» ist vorerst nicht verfügbar. Die Impfung zu MPox (Affenpocken) erfolgt neu über die Krankenkassen. Das PrEP-Medikament übernehmen die Krankenkassen ab Juli 2024.

Text: Predrag Jurisic
Beitragsbild: Antonio Corigliano (pixabay.com)

Präventionsnews

Präventionsnews: Check at Home vorerst eingestellt. MPox-Impfung neu über Krankenkassen. Kostenübernahme der PrEP durch Krankenkassen.

 

Die Aids-Hilfe Schweiz überarbeitet derzeit Komponenten des Test-Kits für Zuhause «Check at Home», weshalb der Verkauf der HIV-/STI-Selbsttests für Zuhause vorerst eingestellt ist. Wer in den Kantonen St.Gallen, Appenzell Inner- und Ausserrhoden wohnhaft ist und sich anonym testen lassen möchte, hat dazu folgende Möglichkeiten:

 

Tests auf der Fachstelle für Aids- und Sexualfragen und im Kantonsspital St.Gallen

Dienstag, 13. Februar 2024
17:30–19:00 Uhr

Mittwoch, 13. März 2024
17:30–19:00 Uhr

Mittwoch, 10. April 2024 [exklusiv für trans Personen!]
17:30–19:00 Uhr

Mittwoch, 12. Juni 2024
17:30–19:00 Uhr

Mittwoch, 17. Juli 2024
17:30–19:00 Uhr

Dienstag, 27. August 2024
17:30–19:00 Uhr

Mittwoch, 16. Oktober 2024
17:30–19:00 Uhr

Mittwoch, 18. Dezember 2024
17:30–19:00 Uhr

Diese Tests sind anonym und ohne Voranmeldung (weitere Infos zu Terminen, Preisen der HIV-/STI-Tests sowie zu Konditionen für Jugendliche bis 25 Jahren).

Alternativ zum Testing auf der Fachstelle gibt es die offene HIV-STI-Sprechstunde mit Online-Voranmeldung am Kantonsspital St.Gallen. Die Terminbuchung erfolgt über https://termin.infekt-kssg.ch/sti.

Personen, die in anderen Kantonen leben, wenden sich an spezialisierte Gesundheitszentren in ihrer Region.

 

MPox-Impfung neu über die Krankenkasse

Ab dem 1. Januar 2024 erfolgt die Abrechnung für die Mpox-Impfung über die Krankenkasse. Somit ist die Impfung neu auch Teil des Selbstbehalts und der Franchise, da sie der Bund nicht mehr übernimmt. Derzeit ist unklar, wie hoch die Kosten der Verabreichung sein werden.

Weiterhin gilt die Impfempfehlung für Personen, die mit dem MPox-Virus in Kontakt kommen könnten. Dazu gehören:

  • Männer mit wechselnden männlichen Sexpartnern
  • trans Personen mit wechselnden männlichen Sexpartnern
  • medizinisches Personal, das mit dem Virus in Kontakt kommt
  • alle, die mit einer infizierten Person engen Kontakt hatten

Wer sich zur MPox-Impfung und den damit verbundenen Kosten informieren möchte, kontaktiert dazu die kantonalen Impfstandorte.

 

Krankenkassen übernehmen ab Juli 2024 die PrEP

Die PrEP (= Prä-Expositions-Prophylaxe) ist ein Medikament, das beim Anal- oder Vaginalverkehr zuverlässig vor HIV schützt. Neu übernehmen ab dem 1. Juli 2024 die Krankenkassen die Kosten für die PrEP (abzüglich Franchise und Selbstbehalt). Bisher kostete das Medikament Nutzer*innen des PrEP-Programms  SwissPrEPared 40 Franken pro Monatspackung.

Weitere Informationen zur PrEP, zur Eignung für die PrEP und den Neben- und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten finden Sie auf unserer PrEP-Seite.

Wenn Sie Fragen zum Testing oder allgemein zu Ihrer sexuellen Gesundheit haben, kontaktieren Sie uns über einen dieser Kanäle: info@ahsga.ch | 071 223 68 08 | WhatsApp.

Open Air St.Gallen: Infostand Fachstelle für Aids- und Sexualfragen (AHSGA)

OASG-Quiz+: Was weisst du sonst noch über Liebe, Lust und Beziehungen?

 

Löse das Quiz alleine, zu zweit oder in der Gruppe – bei Fragen unterstützen wir dich/euch gerne!

Dieses Mal sind auch Mehrfachantworten möglich. Bereit? Dann klicke auf die Schaltfläche «Quiz starten».

 

OASG-Quiz: Was weisst du alles über Liebe, Lust und Beziehungen?

Löse das Quiz alleine, zu zweit oder in der Gruppe – bei Fragen unterstützen wir dich/euch gerne!

Klicke dazu auf die Schaltfläche «Quiz starten», um die erste Frage zu beantworten.

 

HIV-Risiko? Die PEP kann helfen.

HIV-Risiko? Die PEP kann helfen.

25. April 2023

Hatten Sie ein HIV-Risiko infolge eines ungeschützten Anal- oder Vaginalverkehrs? Oder gab es eine Kondompanne? Falls ja, kann die PEP als Notfallbehandlung vor einer HIV-Infektion schützen, sofern sie innerhalb von 48 Stunden nach dem Risikokontakt erfolgt.

Text: Predrag Jurisic/Dr. Gay
Beitragsbild: Dr.Gay

HIV-Risiko? Die PEP kann helfen.

HIV-Risiko? Die PEP kann helfen. Sie muss allerdings innerhalb von 48 Stunden nach dem Risikokontakt erfolgen.

Die PEP ist eine Abkürzung für Post-Expositions-Prophylaxe und dient als Notfallbehandlung nach einem möglichen HIV-Risiko. Mit einer PEP lässt sich eine HIV-Ansteckung unmittelbar nach einer HIV-Risikosituation verhindern. Allerdings muss die Einnahme der 28 Tage dauernden Therapie innerhalb von 48 Stunden erfolgen. Je früher, desto grösser ist die Chance, eine HIV-Ansteckung zu verhindern. Denn bereits sechs bis acht Stunden nach einer Risikosituation sinken die Erfolgschancen.

 

Wann besteht ein HIV-Risiko?

Zu HIV-Risiken zählen:

  • ungeschützter Anal- und Vaginalverkehr (auch nur kurzes «Dipping» bzw. Eintauchen)
  • geteilte Utensilien beim Drogenkonsum (z. B. Spritzen)
  • Geburt und Stillen

Kein HIV-Risiko besteht in diesen Fällen:

  • Händedruck, Umarmungen
  • Arbeiten und Zusammenleben mit HIV-positiven Menschen bzw. Menschen mit Aids
  • Anhusten, Anniesen
  • gemeinsames Benutzen von Geschirr, Besteck, Handtüchern, Bettwäsche, Zahnbürsten, Rasierklingen, Toiletten
  • Betreuen und Pflegen von HIV-positiven Menschen bzw. Menschen mit Aids
  • Erste-Hilfe-Massnahmen, medizinische und kosmetische Behandlungen, sofern die hygienischen Vorschriften eingehalten werden: Dazu zählen Zahnbehandlungen, Maniküre, Pediküre, Haareschneiden, Barbierbesuche, Piercen und Tätowieren (fragen Sie hier nach dem Hygiene-Protokoll und Einwegnadeln, da beim Tätowieren ein Hepatitis-C-Risiko besteht).
  • Sauna-, Fitness- und Schwimmbadbesuche
  • Küssen, Streicheln und Oralsex
  • Insektenstiche
  • Schweiss, Speichel und Tränen
  • Wunde, Aphte im Mund
  • Kot, Urin (bei Kontakt mit Kot besteht ein Hepatitis-A-Risiko; dagegen können Sie sich impfen lassen)
  • herumliegende Spritzen (HI-Viren sind an der Luft nicht mehr infektiös; bislang ist weltweit noch nie eine Infektion über herumliegende Spritzen nachgewiesen worden)

Zum Oralsex erhalten wir in Beratungen häufig Fragen zum HIV-Risiko: Beim Lutschen oder Lecken des Penis, der Scheide oder des Afters gibt es praktisch kein HIV-Risiko, sogar wenn Sperma, Vaginalflüssigkeit oder Menstruationsblut in den Mund gelangen. Denn die Mundschleimhaut ist sehr stabil und bildet so eine natürliche Barriere gegen HI-Viren. Weltweit sind nur wenige Fälle beschrieben, in denen es auf diesem Weg zu einer HIV-Infektion kam.

 

Was tun im Falle eines HIV-Risikos?

Prüfen Sie, ob eine Notfallbehandlung mit der PEP angezeigt ist. Lesen Sie dazu das PEP-Schema des aktuellen PEP-Flyers durch. Mit dem PEP-Schema können Sie das eigene Risiko rasch und richtig einschätzen. Gleichzeitig empfehlen wir Ihnen eine Beratung durch eine Fachperson, um herauszufinden, ob eine PEP sinnvoll ist oder nicht:

PEP-Schema: Brauche ich eine PEP?

Ob der Einsatz einer PEP angezeigt ist, zeigt diese Grafik. Allerdings ersetzt das PEP-Schema keine Beratung durch eine Fachperson. Im Zweifelsfall direkt zur Notfallaufnahme des nächsten Spitals fahren. Dort ist die PEP erhältlich.

 

Wo gibt’s die PEP?

Die PEP erhalten Sie in jedem Spital. Nach einer HIV-Risikosituation, wie im obigen PEP-Schema beschrieben, sollten Sie so schnell wie möglich die Notfallaufnahme des nächsten Spitals aufsuchen. Die zentrale Notfallaufnahme für die Region St.Gallen ist das Kantonsspital St.Gallen:

Kontakt
Kantonsspital St.Gallen
Zentrale Notfallaufnahme
Rorschacher Strasse 95
CH-9007 St.Gallen
Telefon +41 71 494 11 11

Die Notfallaufnahmen der Spitäler sind 24 Stunden erreichbar. Zögern Sie im Falle einer HIV-Risikosituation nicht, diese zu kontaktieren, auch wenn Sie im Ausland sind. Kontaktieren Sie dabei Ihre Krankenkasse wegen der Kostenübernahme und lassen Sie sich im Spital am besten von einer Fachperson der Infektiologie beraten.

 

Was kostet die PEP und wer zahlt?

Die Kosten für eine PEP übernehmen die Krankenkassen. Bedenken Sie aber, dass Sie die Franchise und den Selbstbehalt bezahlen müssen. Die Kosten für die PEP lassen sich reduzieren, indem Sie beispielsweise ein Generikum verlangen. Auch hier hilft das Beratungsgespräch mit der Fachperson der Notfallaufnahme.

 

PEP oder PrEP?

Sobald Sie die PEP abgeschlossen haben, empfehlen wir Ihnen ein Beratungsgespräch bei einer Fachstelle. So können Sie abklären, welche Schutzstrategien zu Ihrem Sexleben passen. Wenn Sie häufiger HIV-Risiken ausgesetzt sind, könnte die PrEP (= Prä-Expositions-Prophylaxe) für Sie infrage kommen. Die PrEP ist ein vorbeugendes Medikament, das vor dem sexuellen Kontakt eingenommen wird. Beim richtigen Einnahmeschema schützt die PrEP vor einer HIV-Infektion so zuverlässig wie ein Kondom. Für eine Beratung sowie weitere Informationen zur PrEP klicken Sie hier.

Der Unterschied zwischen PEP und PrEP ist ganz einfach: Die PEP ist ein Notfallmedikament, das nach einer HIV-Risikosituation innerhalb von 48 Stunden eingenommen werden muss. Die PrEP ist ein vorbeugendes Medikament, das vor dem Sex eingenommen wird. So sind Sie vor HIV geschützt. Allerdings schützt die PrEP nicht vor anderen sexuell übertragbaren Krankheiten (= STI). Hier ist der beste Schutz, wenn Sie sich regelmässig auf Chlamydien, Gonorrhö (= Tripper) und Syphilis testen lassen.

Eine anonyme HIV-/STI-Beratung sowie anonyme HIV-/STI-Tests können Sie in der STI-Sprechstunde des Kantonsspitals in Anspruch nehmen. Mehr dazu finden Sie hier.

PrEP-Einnahmeschema

PrEP als Safer Sex

Die PrEP (= Prä-Expositions-Prophylaxe) ist ein ärztlich verordnetes Medikament, das beim Anal- oder Vaginalverkehr zuverlässig vor HIV schützt. Im besten Fall nehmen beide Partner*innen die PrEP ein. Korrekt eingenommen schützt das Medikament mindestens so zuverlässig wie ein Kondom. Dies ist wissenschaftlich belegt. Vorausgesetzt, die PrEP-Nutzer*innen nehmen die PrEP-Medikamente wie ärztlich verordnet ein.

Neu übernehmen die Krankenkassen ab dem 1. Juli 2024 die PrEP-Medikamente. HIV- und STI-Tests sowie die Kosten der medizinischen Fachberatung übernehmen manche Krankenkasse im Sinne der Präventionsmedizin ähnlich einer Vorsorgeuntersuchung. Hier ist es ratsam, sich bei der eigenen Krankenkasse zu informieren, ob eine Unterstützung erhältlich ist.

Bist du ein junger Mann im Alter zwischen 16 und 25 Jahren? Verfügst du nicht über genug Geld, um eine PrEP-Beratung/-Behandlung zu bezahlen? Dann klicke hier, um dich über Finanzierungsmöglichkeiten zu informieren.

Die PrEP ist ein ärztlich verschriebenes Medikament, das vor einer HIV-Infektion bei Anal- und Vaginalverkehr schützt. Die Abkürzung PrEP steht für Prä-Expositions-Prophylaxe (= vorbeugende Behandlung). Die PrEP schützt vor HIV genauso zuverlässig wie ein Kondom, sofern die Einnahme des Medikaments wie verordnet erfolgt.

 

PrEP und Kondom schützen nur vor HIV, nicht vor anderen STI

Gegen alle anderen sexuell übertragbaren Infektionen (= STI) schützt die PrEP nicht. Auch Kondome bieten hier nicht ausreichend Schutz. Denn die anderen STI lassen sich bereits bei Oralsex, beim Petting, Fingern oder gar Küssen übertragen. Der beste Schutz vor STI besteht somit im regelmässigen Testen. Bei einem positiven Resultat lassen sich die STI  Syphilis (Lues), Gonorrhö (Tripper) und Chlamydien gut behandeln.

 

Testempfehlung

Je häufiger Sie Ihre Sexualpartner*innen wechseln, umso häufiger sollten Sie sich auf HIV und STI testen lassen. Und das unabhängig davon, ob Sie Symptome haben: Oftmals verlaufen STI symptomlos. Das heisst, Sie merken gar nicht, dass Sie sich infiziert haben, können aber die STI bereits weitergeben.

Damit Sie wissen, wie häufig Sie sich auf HIV und STI testen lassen sollten, hier eine Faustregel zur Orientierung:

  • Wer Sex hat: alle zwölf Monate.
  • Wer Sex mit etwa zehn Personen pro Jahr hat: alle sechs Monate.
  • Wer Sex mit mehr als zwanzig Personen pro Jahr hat: alle drei Monate.
  • Wer die PrEP nimmt: alle drei Monate im Rahmen der PrEP-Untersuchung.
  • Wer HIV-positiv ist: im Rahmen der ärztlichen Routinekontrolle.

Wann, wie und wo Sie sich testen bzw. impfen lassen können, erfahren Sie hier.

Das HI-Virus braucht menschliche Zellen, um sich darin zu vermehren. Es baut die eigene DNA in diejenige der menschlichen Zellen ein, sodass die menschlichen Zellen zu Produzentinnen von HI-Viren werden.

Damit dies möglich ist, braucht es bestimmte Enzyme, die das HI-Virus liefert. Und genau hier setzt die PrEP ein: Sie blockiert die Enzyme des HI-Virus, sodass dieses seine DNA nicht in die menschliche Zelle einschleusen kann. Das heisst, der menschliche Körper scheidet die aufgenommenen HI-Viren ganz einfach wieder aus.

Die Enzymblockade durch die PrEP macht dem menschlichen Körper nichts aus, weil der menschliche Körper diese Enzyme nicht hat. Die PrEP gilt somit als Safer Sex.

Vom HIV-Medikament zur HIV-Prophylaxe

Die PrEP ist ein HIV-Medikament, das für die HIV-Therapie entwickelt worden ist. Im Nachhinein hat die Forschung festgestellt, dass die PrEP nicht nur in der HIV-Therapie wirkt, sondern auch als HIV-Prophylaxe (= vorbeugende Behandlung). Deshalb steht die PrEP seit mehreren Jahren weltweit in der HIV-Prävention im Einsatz. Die PrEP enthält die beiden Wirkstoffe Tenofovir und Emtricitabin.

PrEP und Resistenzen bei unbemerkter HIV-Infektion

Die PrEP ist keine vollständige HIV-Therapie. Eine vollständige HIV-Therapie besteht aus drei Wirkstoffen. Das heisst, wer (unbemerkt) HIV-positiv ist und die PrEP nimmt, kann die HI-Viren nicht vollständig bekämpfen. Daraus entwickeln sich Resistenzen gegen die beiden PrEP-Wirkstoffe Tenofovir und Emtricitabin. Dies kann dann eine HIV-Therapie erschweren.

Daher braucht es bei der PrEP vorgängig einen negativen HIV-Test, ehe die PrEP verschrieben wird. Und während der PrEP-Einnahme ist regelmässig (= alle drei Monate) ein HIV-Test nötig, damit keine unbemerkte HIV-Infektion entsteht und für Resistenzen sorgt. Dass eine HIV-Ansteckung während der PrEP entsteht, ist höchst selten und hängt oft damit zusammen, dass die Medikamenteneinnahme nicht korrekt erfolgt ist.

Die PrEP gilt als Safer Sex. Dies ist wissenschaftlich belegt (vgl. Ipergay-Studie in Frankreich/Canada sowie PROUD-Studie in Grossbritannien). Vorausgesetzt, Sie nehmen die PrEP-Medikamente wie ärztlich verordnet ein (s. Grafik unten) und lassen sich regelmässig auf HIV und STI testen. Bei einer guten Adhärenz (= Therapie-/Einnahmetreue) liegt die Schutzwirkung der PrEP bei 99 %.

Einnahmeschema der PrEP

(Bild oder Link darunter anklicken, um PDF herunterzuladen)

PrEP: Wie nehme ich sie korrekt ein?

PrEP-Einnahme: Damit der bestmögliche Schutz vor HIV gegeben ist, ist das ärztlich verordnete Einnahmeschema zu beachten.

 

Die PrEP ist ein verschreibungspflichtiges HIV-Medikament und bedarf sorgfältiger ärztlicher Abklärungen, sowohl vor als auch während der PrEP-Einnahme:

  • Vor der PrEP-Einnahme: Das medizinische Fachpersonal ermittelt Ihren HIV- und STI-Status (besonders Hepatitis B) und klärt mögliche Gesundheitsrisiken (Nieren-, Leberwerte, Knochendichte) sowie Interaktionen mit anderen Medikamenten ab. Erst ein negativer HIV-Status, gesunde Nieren und Leber sowie Medikamente, die sich mit der PrEP vertragen, geben grünes Licht für eine PrEP-Einnahme.
  • Während der PrEP-Einnahme: Weil die PrEP nur vor HIV, nicht aber vor den anderen STI wie Chlamydien, Syphilis (Lues) oder Gonorrhö (Tripper) schützt, sind neben HIV- auch regelmässige STI-Tests nötig. Die Kontrolluntersuchungen finden alle drei Monate statt. Zu den Kontrolluntersuchungen gehört die regelmässige Überprüfung der Leber- und Nierenwerte sowie der Knochendichte, sofern dies angezeigt ist. So kann das medizinische Fachpersonal mögliche Folgeerscheinungen der PrEP erkennen und darauf reagieren. Auch lassen sich Medikamente auf ihre Wechselwirkung beim regelmässigen PrEP-Check ärztlich überprüfen.

Die PrEP ist in der Regel gut verträglich. In der ersten Zeit nach dem PrEP-Start (2 bis 6 Wochen) können diese Nebenwirkungen auftreten:

  • Übelkeit
  • Durchfall
  • Kopf-, Bauch- und Gelenkschmerzen
  • Müdigkeit
  • Schlafprobleme
Langzeitnebenwirkungen der PrEP

Die PrEP-Einnahme schränkt die Leistungsfähigkeit der Niere ein, da die Niere zu 90 % für den Abbau der PrEP zuständig ist. Liegt eine Nierenerkrankung vor, ist von einer PrEP-Einnahme abzuraten. Aus diesem Grund ist eine ärztliche Begleitung bei der PrEP wichtig: Nur so lassen sich die Nierenwerte regelmässig kontrollieren. Bei 2 % aller PrEP-Nutzer*innen treten diese Nebenwirkungen auf. Sollten Sie die PrEP wegen eines Nierenleidens absetzen müssen, kehrt die Nierenfunktion in der Regel wieder zu ihren Normalwerten zurück.

Auch kann die PrEP die Knochendichte leicht senken. Dies betrifft besonders trans Frauen, bei denen eine Orchiektomie (= Entfernung der Hoden) erfolgt ist. In einem solchen Fall sollten Sie mit Ihrer medizinischen Fachperson über Ihre Knochengesundheit sprechen. Generell lässt sich bei PrEP-Nutzer*innen keine Reduktion der Knochendichte beobachten, sofern sie nicht einem weiteren Risiko ausgesetzt sind wie zum Beispiel einer Cortisonbehandlung, familiären Vorbelastung oder veganen Ernährung. Um die Knochengesundheit zu stärken, erfolgt bei PrEP-Patient*innen deshalb jährlich eine Vitamin-D-Substitution.

Wenn Sie Hormone, Medikamente oder andere Substanzen wie Drogen einnehmen, können Sie unter HIV Drug Interactions (englischsprachige Seite) überprüfen, ob eine Wechselwirkung mit der PrEP vorliegt. Bei einigen Schmerzmitteln, Entzündungshemmern oder Antibiotika kann es zu Wechselwirkungen mit der PrEP kommen.

Die Einnahme von Testosteron bei trans Männern ist unbedenklich, ebenso die Einnahme von weiblichen Sexualhormonen bei trans Frauen. Allerdings sinkt dabei der Wirkstoffspiegel des einen der beiden PrEP-Wirkstoffe. Die Schutzwirkung bleibt bei einer täglichen PrEP-Einnahme (= Dauer-PrEP) gut erhalten. Nicht empfohlen jedoch ist die eventbezogene PrEP-Einnahme, z. B. für ein Partywochenende oder eine Urlaubsreise. Diese Empfehlung gilt für alle trans Personen (Wechselwirkung mit Hormoneinnahme) und cis Frauen (Anreicherung der PrEP-Wirkstoffe in der Vaginalschleimhaut benötigt länger Zeit, um die Schutzwirkung zu entfalten). Eine eventbezogene PrEP – auch PrEP on demand genannt – wirkt nur bei cis Männern zuverlässig, sofern die Einnahme korrekt erfolgt.

Wechselwirkungen der PrEP mit Drogen – einschliesslich Partydrogen wie Kokain, Ecstasy, Speed, Ketamin oder Mephedron (Chemsex/Sex on Drugs) – sind keine bekannt. Für einen sicheren Konsum (= Safer Drug Use) beachten Sie bitte diese Informationsbroschüre.

Die PrEP eignet sich für Menschen, die Gefahr laufen, sich beim Sex mit HIV zu infizieren, weil sie keine Kondome benutzen können oder möchten. Deshalb ist eine gute Einschätzung zum eigenen Risikoverhalten wichtig.

Dabei helfen diese Fragen, um herauszufinden, ob eine PrEP für Sie infrage kommt:

  • Haben Sie Schwierigkeiten, beim Sex Kondome zu benutzen?
  • Oder haben Ihre Sexualpartner*innen Mühe damit (Schmerzen, Allergien, unangenehmes Gefühl)?
  • Haben Sie Sex unter dem Einfluss von Alkohol oder anderen Drogen (Chemsex/Sex on Drugs)?
  • Haben Sie Sex gegen Bezahlung?
  • Vergessen Sie das Kondom ab und zu, möchten aber deswegen kein schlechtes Gewissen haben?
  • Steht Ihnen eine Phase mit viel Sex bevor (Partywochenende, Open Air, Ferien etc.) und Sie sind nicht sicher, ob Sie immer ein Kondom benutzen werden?
  • Sind Sie wegen Ihrer sexuellen Vorlieben nicht vor HIV geschützt?
  • Können Sie sich nicht auf Ihre Sexualpartner*innen verlassen?
  • Haben Sie bereits eine der folgenden STI diagnostiziert bekommen: Syphilis, rektale Chlamydien- oder Gonokokken-Infektion?
  • Mussten Sie schon einmal die PEP (= Post-Expositions-Prophylaxe) als Notfallbehandlung wegen einer HIV-Risikosituation einnehmen?

Wenn Sie eine oder mehrere dieser Fragen mit Ja beantworten, könnte die PrEP eine für Sie geeignete Schutzstrategie vor HIV sein.

Für eine genaue Abklärung wenden Sie sich an die PrEP-Sprechstunde des Kantonsspitals St.Gallen:

Ambulatorium der Klinik für Infektiologie

Tel +41 71 494 10 28
E-Mail prep@kssg.ch
Haus 20, 2. Stock

Zeiten

Montag bis Freitag
8–12 und 14–17 Uhr

Bitte vereinbaren Sie per Telefon oder E-Mail einen Termin. Weitere Informationen zur PrEP-Sprechstunde finden Sie hier.

Auf swissprepared.ch sehen Sie, in welchem Zentrum bzw. bei welchem SwissPrEPared-Programmpartner Sie die PrEP bekommen. Machen Sie den Risiko-Check und erfahren Sie, ob eine PrEP für Sie infrage kommt.

Für eine ärztliche Beratung und Abklärung kontaktieren Sie die Klinik für Infektiologie/Spitalhygiene des Kantonsspitals St.Gallen (= SwissPrEPared-Programmpartner).

Derzeit ist das PrEP-Medikament noch kostenpflichtig. Im PrEP-Programm von SwissPrEPared kostet eine Monatspackung mit 30 Tabletten in Form eines Generikums 40 Franken. Diese Kosten übernehmen ab dem 1. Juli 2024 die Krankenkassen in der Schweiz (abzüglich Franchise und Selbstbehalt).

HIV- und STI-Tests sowie die Kosten der medizinischen Fachberatung übernehmen manche Krankenkasse im Sinne der Präventionsmedizin ähnlich einer Vorsorgeuntersuchung. Hier ist es ratsam, Ihre Krankenkasse anzufragen, ob Sie eine Unterstützung bekommen.

Ohne Unterstützung kostet ein Full-HIV-/STI-Test mit medizinischer Beratung zwischen CHF 160 und CHF 190 in der STI-Sprechstunde der Klinik für Infektiologie/Spitalhygiene des Kantonsspitals St.Gallen. Die Klinik für Infektiologie/Spitalhygiene gehört zu den teilnehmenden Zentren des SwissPrEPared-Programms.

Nach dem jeweiligen PrEP-Check, der alle drei Monate bei einer PrEP-Sprechstunde bzw. bei einem Checkpoint erfolgt, erhalten Sie gleich die nächsten drei Monatspackungen der PrEP ausgehändigt oder über eine Apotheke nach Hause geliefert.

PrEP-Quiz: Könnte eine PrEP für Sie infrage kommen?

Lösen Sie das Quiz und finden Sie heraus, ob die PrEP eine Schutzmöglichkeit für Sie ist.

Klicken Sie dazu auf die Schaltfläche «nächste», um die erste Frage zu beantworten.

 

Let’s talk about PrEP

Let’s talk about PrEP

7. November 2017

Mit rund 50 Teilnehmenden war die Informationsveranstaltung der Infektiologie des Kantonsspitals St.Gallen sowie unserer Fachstelle sehr gut besucht. Ein ärztlicher Vortrag, ein Erlebnisbericht eines PrEP-Nutzers sowie die Vorstellung der PrEP-Sprechstunde seitens der Infektiologie gaben einen interessanten Einblick in die HIV-Prophylaxe PrEP.

Text: Fachstelle für Aids- und Sexualfragen
Beitragsbild: Fachstelle für Aids- und Sexualfragen

Let’s talk about PrEP

Let’s talk about PrEP: PrEP steht für die Prä-Expositions-Prophylaxe. Das ist ein Medikament, das zuverlässig vor einer Ansteckung mit HIV schützt.

Am Freitag, 3. November 2017 war das Café STGALL in der Bibliothek der Hauptpost in St.Gallen gut besucht. Thema des Abends war die PrEP – die Prä-Expositions-Prophylaxe, ein Medikament, das Sex ohne Kondom ermöglicht und eine HIV-Ansteckung verhindert. «Die Pille schützt wirklich vor einer HIV-Infektion», erklärte der Arzt Axel Schmidt von der PrEP-Sprechstunde des Kantonsspitals St.Gallen in seinem Vortrag.

 

Allerdings sei es gefährlich, die PrEP-Pillen ohne ärztliche Begleitung irgendwo im Netz zu bestellen und einzunehmen. Denn im Netz kursieren Pillen, die unter Umständen nicht die richtigen Wirkstoffe enthalten, um den nötigen Schutz zu gewährleisten. Zudem brauche es regelmässige Gesundheitskontrollen der PrEP-Nutzer: «Die PrEP schützt zwar zuverlässig vor HIV, nicht aber vor anderen Geschlechtskrankheiten wie Syphilis, Tripper oder Chlamydien», so Axel Schmidt weiter. Auch die Leber- und Nierenwerte gilt es zu kontrollieren, weshalb ein PrEP-Check alle drei Monate stattfindet. Wer die PrEP einnehmen möchte, muss HIV-negativ sein und über gesunde Leber- und Nierenwerte verfügen.

 

In der PrEP-Sprechstunde erfahren PrEP-Nutzer auch, wie privat importierte Pillen beim Zoll nicht hängenbleiben. Derzeit ist die PrEP in der Schweiz (noch) nicht zugelassen, weshalb Importe nötig sind. Denn das Originalmedikament Truvada kostet bei täglicher Einnahme rund 900 Franken im Monat, was sich nicht jeder leisten kann. Hinzu kommt, dass die Krankenkassen die PrEP nicht bezahlen. Generika aus dem Ausland gibt es bereits ab 70 Franken pro Monatspackung. Jedoch müssen es die richtigen Medikamente sein.

 

Für wen ist die PrEP?
Die PrEP eignet sich für Menschen, die Gefahr laufen, sich mit HIV anzustecken, weil sie keine Kondome benutzen können oder möchten. Je nach Situation können PrEP-Nutzer die PrEP dauernd oder für ein bestimmtes Ereignis nutzen, zum Beispiel für eine Reise in Risikogebiete als sogenannte «Holiday-PrEP». Um herauszufinden, welches PrEP-Einnahmeschema individuell sinnvoll ist, ist eine Beratung in der PrEP-Sprechstunde wesentlich. Auskünfte hierzu gibt es unter +41 71 494 10 28 und prep@kssg.ch.

 

Das Risiko, sich als PrEP-Nutzer häufiger mit anderen Geschlechtskrankheiten zu infizieren, sei allerdings nicht viel höher als beim Sex mit Kondom. Denn die anderen Geschlechtskrankheiten lassen sich bereits über Oralsex oder Küssen übertragen. Sämtliche Informationen zur PrEP in St.Gallen gibt es hier nachzulesen.

Let’s talk about PrEP

Let’s talk about PrEP

7. November 2017

Mit rund 50 Teilnehmenden war die Informationsveranstaltung der Infektiologie des Kantonsspitals St.Gallen sowie unserer Fachstelle sehr gut besucht. Ein ärztlicher Vortrag, ein Erlebnisbericht eines PrEP-Nutzers sowie die Vorstellung der PrEP-Sprechstunde seitens der Infektiologie gaben einen interessanten Einblick in die HIV-Prophylaxe PrEP.

Text: Fachstelle für Aids- und Sexualfragen
Beitragsbild: Fachstelle für Aids- und Sexualfragen

Let’s talk about PrEP

Let’s talk about PrEP: PrEP steht für die Prä-Expositions-Prophylaxe. Das ist ein Medikament, das zuverlässig vor einer Ansteckung mit HIV schützt.

Am Freitag, 3. November 2017 war das Café STGALL in der Bibliothek der Hauptpost in St.Gallen gut besucht. Thema des Abends war die PrEP – die Prä-Expositions-Prophylaxe, ein Medikament, das Sex ohne Kondom ermöglicht und eine HIV-Ansteckung verhindert. «Die Pille schützt wirklich vor einer HIV-Infektion», erklärte der Arzt Axel Schmidt von der PrEP-Sprechstunde des Kantonsspitals St.Gallen in seinem Vortrag.

 

Allerdings sei es gefährlich, die PrEP-Pillen ohne ärztliche Begleitung irgendwo im Netz zu bestellen und einzunehmen. Denn im Netz kursieren Pillen, die unter Umständen nicht die richtigen Wirkstoffe enthalten, um den nötigen Schutz zu gewährleisten. Zudem brauche es regelmässige Gesundheitskontrollen der PrEP-Nutzer: «Die PrEP schützt zwar zuverlässig vor HIV, nicht aber vor anderen Geschlechtskrankheiten wie Syphilis, Tripper oder Chlamydien», so Axel Schmidt weiter. Auch die Leber- und Nierenwerte gilt es zu kontrollieren, weshalb ein PrEP-Check alle drei Monate stattfindet. Wer die PrEP einnehmen möchte, muss HIV-negativ sein und über gesunde Leber- und Nierenwerte verfügen.

 

In der PrEP-Sprechstunde erfahren PrEP-Nutzer auch, wie privat importierte Pillen beim Zoll nicht hängenbleiben. Derzeit ist die PrEP in der Schweiz (noch) nicht zugelassen, weshalb Importe nötig sind. Denn das Originalmedikament Truvada kostet bei täglicher Einnahme rund 900 Franken im Monat, was sich nicht jeder leisten kann. Hinzu kommt, dass die Krankenkassen die PrEP nicht bezahlen. Generika aus dem Ausland gibt es bereits ab 70 Franken pro Monatspackung. Jedoch müssen es die richtigen Medikamente sein.

 

Für wen ist die PrEP?
Die PrEP eignet sich für Menschen, die Gefahr laufen, sich mit HIV anzustecken, weil sie keine Kondome benutzen können oder möchten. Je nach Situation können PrEP-Nutzer die PrEP dauernd oder für ein bestimmtes Ereignis nutzen, zum Beispiel für eine Reise in Risikogebiete als sogenannte «Holiday-PrEP». Um herauszufinden, welches PrEP-Einnahmeschema individuell sinnvoll ist, ist eine Beratung in der PrEP-Sprechstunde wesentlich. Auskünfte hierzu gibt es unter +41 71 494 10 28 und prep@kssg.ch.

 

Das Risiko, sich als PrEP-Nutzer häufiger mit anderen Geschlechtskrankheiten zu infizieren, sei allerdings nicht viel höher als beim Sex mit Kondom. Denn die anderen Geschlechtskrankheiten lassen sich bereits über Oralsex oder Küssen übertragen. Sämtliche Informationen zur PrEP in St.Gallen gibt es hier nachzulesen.

Cookie Consent Banner von Real Cookie Banner