Jahresbericht

Reges Interesse an der queeren Weiterbildung in St.Gallen

Weiterbildung «Jugendarbeit wird queer(er)!»: ein Rückblick

Die Weiterbildung «Jugendarbeit wird queer(er)!» stiess auf reges Interesse: Rund 40 Fachpersonen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit und anderer Fachrichtungen des Kantons St.Gallen nahmen daran teil. Organisatorin der Weiterbildung war die Fachstelle für Aids- und Sexualfragen in Zusammenarbeit mit dem Amt für Soziales des Kantons St.Gallen.

Text: Predrag Jurisic/Julia Schmid
Beitragsbild: Fachstelle für Aids- und Sexualfragen (AHSGA)/Amt für Soziales

Reges Interesse an der queeren Weiterbildung in St.Gallen

Reges Interesse an der queeren Weiterbildung in St.Gallen: Julia Schmid beim Erklären des Tagesablaufs.

«Jugendarbeit wird queer(er) – Vielfalt verstehen, fördern und stärken»: So lautete das Motto der Weiterbildung, die am 16. Januar 2025 im collektiv st.gallen stattfand. Auf dem Vormittagsprogramm standen unter anderem Referate zu folgenden Themen:

  • Die psychische Gesundheit von queeren Jugendlichen (Andreas Pfister, ZHAW)
  • Spezifische Herausforderungen von trans und non-binären Jugendlichen (Sandro Niederer, TGNS)
  • Prävention und Intervention in Bezug auf Queerfeindlichkeit (Sandra Schäfer, Du bist Du)
  • Trans und non-binäre Jugendliche: Wie entsteht Geschlecht? (Sandro Niederer, TGNS)

Nachmittags gaben Erfahrungsberichte der zwei queeren Treffangebote Queerterthur aus Winterthur (Melanie Wassmer) und Jugi4 aus der Stadt Zürich (Annika Rubitschung) Einblicke in erfolgreich umgesetzte Projekte queerer Jugendarbeit. Diskussionstische, an denen die Teilnehmenden Ideen und Ansätze zu queersensibler Jugendarbeit austauschten, rundeten die Weiterbildung ab.

 

Diskussionstisch zu queersensibler Jugendarbeit

Diskussionstisch zu queersensibler Jugendarbeit

 

Ein wichtiger Schritt in der queeren Jugendarbeit

In der täglichen Arbeit mit Jugendlichen begegnen Fachkräfte einer Vielzahl von Herausforderungen – insbesondere, wenn es um queere Jugendliche geht. Diese sehen sich häufig Vorurteilen, Diskriminierung und sozialer Ausgrenzung ausgesetzt, was erhebliche Auswirkungen auf ihre psychische Gesundheit hat.

Die Weiterbildung hatte zum Ziel, Fachpersonen das nötige Wissen und praktische Werkzeuge an die Hand zu geben: «Mit diesem Wissensrucksack ausgerüstet, können Fachpersonen die Bedürfnisse und Ressourcen von queeren Jugendlichen besser verstehen und unterstützen», erklärt Julia Schmid, Sexualpädagogin der Fachstelle für Aids- und Sexualfragen und Projektverantwortliche.

 

Weiterbildung ein grosser Erfolg

Die Idee zur eintägigen Weiterbildung entstand im Juni 2024 mit Rahel Fenini, Co-Leiterin der Abteilung Integration und Gleichstellung beim Amt für Soziales des Kantons St.Gallen: «Wir fragten uns: Wie können wir unser Weiterbildungsangebot «Jugendarbeit im Kanton St.Gallen wird queer(er)» bekanntmachen und Interessierte gewinnen? Mit der Tagung schufen wir ein niederschwelliges Angebot, das auch Einzelpersonen nutzen konnten», erklärt Julia Schmid.

Und so war es dann auch, wie Julia Schmid freudig anfügt: «Die Resonanz auf die Weiterbildung war überwältigend. Die hohe Teilnehmer*innenzahl verdeutlichte das Interesse und die Notwendigkeit, queere Themen in der Jugendarbeit stärker zu verankern.»

Einige Teilnehmende der Weiterbildung stellten fest, dass sie dieses Thema mit den Weiterbildungsmodulen und Coachingstunden vertiefen möchten.

 

Gemeinsam für eine inklusive Zukunft

Die Weiterbildung «Jugendarbeit wird queer(er)!» war ein bedeutender Schritt zur Stärkung queerer Jugendlicher im Kanton St.Gallen. Durch den Austausch von Wissen und Erfahrungen wollen die Organisator*innenen und Teilnehmer*innen gemeinsam daran arbeiten, queere Jugendliche zu fördern, indem sie mehr Angebote und sichere Räume schaffen.

Auch erwies sich das collectiv st.gallen als guter Veranstaltungsort, wie Julia Schmid betont: «Die sehr offenen und spielerisch gestalteten Räumlichkeiten sind dem Rahmen gerecht geworden. Das hat gut zur Thematik und zur Offenen Jugendarbeit allgemein gepasst.» Entsprechend positiv fiel das Echo der Teilnehmenden aus – vom «wohlwollenden Vibe» über eine «grosse Motivation, Neues zu lernen» bis hin zu «hervorragenden Referierenden».

 

Weiterbildungsmodule buchen

Mitarbeitende der Offenen Jugendarbeit des Kantons St.Gallen können die Weiterbildungsmodule, inklusive individuellen Coachingstunden, auch 2025 und 2026 weiterhin buchen. Das Angebot ist für die Offene Jugendarbeit kostenlos und wird durch den Kanton St.Gallen finanziert.

Mehr zum Angebot und zu den Weiterbildungsmodulen

Für Fragen zur queeren Jugendarbeit und zur Weiterbildung steht Julia Schmid unter julia.schmid@ahsga.ch zur Verfügung.

 

 

Queere Jugendarbeit im Kanton St.Gallen

Weiterbildung «Jugendarbeit wird queer(er)!»: 16. Januar 2025

«Jugendarbeit wird queer(er) – Vielfalt verstehen, fördern und stärken»: Unter diesem Motto steht am 16. Januar 2025 die Weiterbildung für Fachpersonen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit des Kantons St.Gallen. Diese Weiterbildung findet im collektiv st.gallen statt – organisiert von der Fachstelle für Aids- und Sexualfragen in Zusammenarbeit mit dem Amt für Soziales des Kantons St.Gallen.  

 

Darum geht’s in der Weiterbildung

In deiner täglichen Arbeit begegnest du Jugendlichen in all ihrer Vielfalt – und genau diese gilt es zu fördern und zu schützen.

Queere Jugendliche stehen oft vor besonderen Herausforderungen und sind mit Vorurteilen, Diskriminierung und sozialer Ausgrenzung konfrontiert. Dies hat einen grossen Einfluss auf ihre psychische Gesundheit und ihr Wohlbefinden.

Um ihnen die Unterstützung zu geben, die sie brauchen, und sie in ihrer Entwicklung zu stärken, laden wir dich herzlich zu unserer Weiterbildung «Jugendarbeit wird queer(er)!» ein. Die Weiterbildung hat zum Ziel, das Verständnis für den Umgang mit besonderen Bedürfnissen, Herausforderungen und Ressourcen von queeren Jugendlichen zu fördern und zeigt konkrete Umsetzungsmöglichkeiten auf.

 

Programmübersicht/Veranstaltungsort

Vormittag

  • Psychische Gesundheit von queeren Jugendlichen
  • Trans und non-binäre Jugendliche
  • Prävention & Intervention in Bezug auf Queerfeindlichkeit

Nachmittag

  • Erfahrungsberichte von zwei queeren Treffangeboten
  • Diskussionstische zu queersensibler Jugendarbeit

Die Weiterbildung findet im collektiv st.gallen statt (Marktplatz 24, 9000 St.Gallen). Die genauen Zeiten der Weiterbildung folgen.

Alle Informationen findest du auch in unserem Flyer.

 

Zielgruppe

Die Weiterbildung richtet sich primär an Fachpersonen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit des Kantons St.Gallen.

Darüber hinaus sind auch andere Fachpersonen, die im regelmässigen Austausch mit queeren Jugendlichen sind (Schulsozialarbeitende etc.), herzlich eingeladen.

 

Kosten

Die Weiterbildung ist kostenlos, die Verpflegung inkludiert.

 

Organisation und Kontakt

Die Weiterbildung wird von der Fachstelle für Aids- und Sexualfragen in Zusammenarbeit mit dem Amt für Soziales des Kantons St.Gallen organisiert. Gemeinsam setzen wir uns dafür ein, Fachpersonen in ihrer Arbeit mit queeren Jugendlichen zu unterstützen und zu stärken.

Kontakt für Fragen zur Weiterbildung: julia.schmid@ahsga.ch.

 

Weiterbildung ausgebucht

Die Weiterbildung erfreut sich einer grossen Teilnahme, weshalb wir das Anmeldefenster geschlossen haben.

 

Queere Jugendarbeit im Kanton St.Gallen

Jugendarbeit im Kanton St.Gallen wird queer(er)

Ja, ihr habt richtig gehört! Mit dem Projekt «Queere (1) Jugendarbeit» fördert die Fachstelle für Aids- und Sexualfragen im Auftrag des Amtes für Soziales Kanton St.Gallen den Aufbau von queeren Treffangeboten. Interessierte Teams der Offenen Jugendarbeit können dazu Weiterbildungsmodule und individuelle Coachingstunden nutzen, um die Jugendarbeit vor Ort queer(er) zu gestalten oder einen queeren Jugendtreff aufzubauen.

Seid ihr motiviert, ein regelmässiges Treffangebot speziell für queere Jugendliche zu entwickeln und dafür eure Kompetenzen im Umgang mit queeren Jugendlichen zu stärken? Dann ist dieses Projekt genau das Richtige für euch!

 

Queere Jugendarbeit: Kostenloses Angebot für die Offene Jugendarbeit, finanziert durch den Kanton St.Gallen.

Queere Jugendarbeit: Kostenloses Angebot für die Offene Jugendarbeit, finanziert durch den Kanton St.Gallen.

Informationen zum Projekt und zur Teilnahme


Kick-Off mit Projektleitung und Teammitgliedern

Im Rahmen des Kick-Offs holen wir eure Vorkenntnisse, Bedürfnisse und Wünsche ab und planen die nächsten Schritte, insbesondere die Weiterbildungsmodule, im Detail.

Kick-Off mit Projektleitung und Teammitgliedern

Kick-Off: Eure Bedürfnisse und Wünsche stehen in einem ersten Schritt im Fokus.


Durchführung der Weiterbildungsmodule

Im Anschluss ans Kick-Off finden die Weiterbildungsmodule (siehe Flyer) statt. Da die Inhalte aufeinander aufbauen, empfehlen wir, alle Module zu besuchen. Die Durchführungstermine der Module legen wir individuell und passend für die OJA-Teams fest.

Queere Jugendarbeit im Kanton St.Gallen

In den Weiterbildungsmodulen erlangen Fachpersonen eine persönliche Regenbogenkompetenz für ihre Arbeit mit queeren Jugendlichen.

Ziel der Weiterbildungsmodule ist es, die teilnehmenden Teams zu befähigen, gemeinsam mit queeren Jugendlichen ein Treffangebot zu entwickeln und durchzuführen. Dabei erwerben die Fachpersonen eine persönliche Regenbogenkompetenz (2).

Queere Jugendarbeit: Ablauf und Inhalte unseres Weiterbildungsmoduls.

Queere Jugendarbeit: Ablauf und Inhalte unseres Weiterbildungsmoduls.

 

 


Coaching des Teams

Nach den Weiterbildungsmodulen hat jedes Team die Möglichkeit, fünf Coachingstunden in Anspruch zu nehmen. Diese könnt ihr individuell nutzen, z. B. für die konkrete Konzeption des Angebots, als Unterstützung bei der Umsetzung etc.

Fünf Coachingstunden pro Team inkludiert, z. B. als Unterstützung in der Konzeption eines Angebots für queere Jugendliche.

Fünf Coachingstunden pro Team inkludiert, z. B. als Unterstützung in der Konzeption eines Angebots für queere Jugendliche.


Vernetzung

Eine Vernetzung zwischen den einzelnen teilnehmenden Teams der Offenen Jugendarbeit ist angedacht, um Praxisbeispiele auszutauschen und die teamübergreifende Zusammenarbeit zu fördern.

Interessiert?

Ihr seid ein Team (oder eine Fachperson) der Offenen Jugendarbeit und wollt eure Kompetenzen im Umgang mit queeren Jugendlichen stärken? Allerdings fehlen euch noch die Ressourcen für den Aufbau eines queeren Jugendtreffs?

Dann meldet euch bei julia.schmid@ahsga.ch, um zu erfahren, welche anderen Möglichkeiten es gibt. Wir unterstützen euch gerne!


Häufige Fragen und Antworten zum Projekt (FAQ)

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Projekt.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Projekt.

In der heutigen Gesellschaft stehen Jugendliche vor einer Vielzahl von Herausforderungen und Fragen mit Bezug auf ihre Identität, sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität. Für junge Menschen, die sich als Teil der queeren Community identifizieren, können diese Herausforderungen besonders komplex sein und mit einer erhöhten Vulnerabilität einhergehen. Dies belegt auch eine Studie der Hochschule Luzern (3): LGBT-Personen (4) verfügen über eine schlechtere psychische Gesundheit und erfahren mehr Diskriminierung und Gewalt. Ferner haben sie einen höheren Substanzkonsum und sind in den Bereichen sexuelle sowie körperliche Gesundheit besonders vulnerabel.

Im Hate Crime Bericht 2023 (5) ist festgehalten, dass in der Schweiz die Anzahl der gemeldeten Vorfälle, verglichen mit dem Vorjahr, um fast 50 % gestiegen ist. Von den 134 gemeldeten Hate Crimes sind etwa 80 % verbal erfolgt, bei fast 20 % handelte es sich um körperliche Gewalt.

Angesichts dieser Realität sind Jugendarbeitende und -organisationen aufgefordert, sich verstärkt auf die Bedürfnisse und Unterstützungsmöglichkeiten von queeren Jugendlichen zu konzentrieren. Safer spaces (6) sind entscheidend für die gesunde Entwicklung von queeren Jugendlichen, sagt auch Sanata Nacro, geschäftsführende Fachreferentin der Mädchen*arbeit NRW:

«Jugendliche brauchen Räume, in denen sie die Möglichkeiten haben, ihre Erfahrungen anzusprechen, ohne dass sie bagatellisiert werden, in denen Diskrimierungserfahrungen besprechbar sind. Sie brauchen die Chance, sich in Bezug auf ihre Identitätsentwicklung auszuprobieren, und zwar jenseits gesellschaftlicher Zuschreibungen.» (7)

Die Inhalte werden von der Fachstelle für Aids- und Sexualfragen im Auftrag des Amtes für Soziales des Kantons St.Gallen aufgearbeitet und angeboten. Die Begleitung erfolgt durch Julia Schmid, Sexualpädagogin der Fachstelle und selbst queer.

Julia Schmid

Julia Schmid, Sexualpädagogin der Fachstelle.

Die Teilnahme an den Weiterbildungsmodulen und Coachingstunden ist kostenlos und wird vom Kanton St.Gallen finanziert.

Die Weiterbildungsmodule und die Coachingstunden finden in den Räumlichkeiten der teilnehmenden Teams der Offenen Jugendarbeit statt. Sollte keiner der Räume geeignet sein, sucht die Projektleitung nach einer Alternative.

Die Kick-Offs finden ab Anfang Juni 2024 statt, die Weiterbildungsmodule ab Anfang September 2024. Die Durchführungstermine der Module sowie für die Coachingstunden werden individuell und passend für die OJA-Teams festgelegt. Das Projekt findet während eines befristeten Zeitraums statt.

Ja! Bei Interesse wird gemeinsam festgelegt, wann die einzelnen Weiterbildungsmodule und Coachingstunden stattfinden sollen. Ein laufender Einstieg ist während der Projektlaufzeit möglich.

Ist euer Interesse geweckt? Interessierte Teams können sich per E-Mail an julia.schmid@ahsga.ch wenden, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Wir freuen uns auf eure Kontaktaufnahme!


Glossar und Quellen

(1) Queer beschreibt Personen, deren sexuelle Orientierung nicht heterosexuell ist und/oder Personen, deren Geschlechtsidentität nicht mit dem Geschlecht übereinstimmt, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Zu queeren Menschen gehören beispielsweise lesbische, bisexuelle, schwule oder trans Personen.

(2) Regenbogenkompetenz bezeichnet die Fähigkeit einer Fachkraft, professionell, vorurteilsbewusst und möglichst diskriminierungsfrei mit dem Thema der sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt umzugehen. Ulrich, M. (2020). Regenbogenkompetenz. Blätter der Wohlfahrtspflege (BdW), 167(5), 163–166.

(3) Krüger, P., Pfister, A., Eder, M., & Mikolasek, M. (2023). Gesundheit von LGBT-Personen in der Schweiz. Nomos. https://doi.org/10.5771/9783748938385.

(4) LGBT-Personen sind Menschen, die lesbisch, schwul (gay), bisexuell und/oder trans sind.

(5) Heggli, R., Recher, A., Rentsch, S., & Widmer, A. (2023). Hate Crime Bericht 2023. LGBTIQ-Helpline. https://www.pinkcross.ch/unser-einsatz/politik/hate-crime/hatecrime_bericht_2023_de.pdf

(6) Safer space beschreibt einen Raum, der sicherer ist als öffentliche Räume und dadurch von queeren Menschen als Rückzugsort genutzt wird.

(7) Heidenreich, D. (2021). Safe Spaces für die Identitätsentwicklung. Lautstark – Dein Mitgliedermagazin, 6, 42–44.

Bilder: canva.com

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