PEP: die medizinische Notfallbehandlung

Die PEP steht für die Post-Expositions-Prophylaxe und ist eine medizinische Notfallbehandlung, um eine HIV-Ansteckung nach einer Risikosituation zu verhindern.

Die PEP muss spätestens 48 Stunden nach einer Risikosituation erfolgen. Je eher, desto grösser sind die Erfolgschancen. Wenden Sie sich dafür an die Notfallaufnahme beim nächsten Spital. Die Kliniken verfügen über die richtigen Medikamente und können Ihre PEP-Therapie sofort einleiten, auch in der Nacht.

Falls möglich gehen Sie gleich mit der Person, mit der das HIV-Risiko passiert ist, ins Spital. Dann lässt sich gemeinsam mit den Fachpersonen das HIV-Risiko abwägen. Ist die PEP ärztlich verschrieben, so übernehmen die Krankenkassen die Kosten der PEP. Im Ausland lohnt es sich, die Kostengutsprache bei der eigenen Krankenkasse vorgängig zu ermitteln.

 

Wann besteht ein HIV-Risiko?

Zu HIV-Risiken zählen:

  • ungeschützter Anal- und Vaginalverkehr (auch nur kurzes «Dipping» bzw. Eintauchen)
  • geteilte Utensilien beim Drogenkonsum (z. B. Spritzen)
  • Geburt und Stillen

Kein HIV-Risiko besteht in diesen Fällen:

  • Händedruck, Umarmungen
  • Arbeiten und Zusammenleben mit HIV-positiven Menschen bzw. Menschen mit Aids
  • Anhusten, Anniesen
  • gemeinsames Benutzen von Geschirr, Besteck, Handtüchern, Bettwäsche, Zahnbürsten, Rasierklingen, Toiletten
  • Betreuen und Pflegen von HIV-positiven Menschen bzw. Menschen mit Aids
  • Erste-Hilfe-Massnahmen, medizinische und kosmetische Behandlungen, sofern die hygienischen Vorschriften eingehalten werden: Dazu zählen Zahnbehandlungen, Maniküre, Pediküre, Haareschneiden, Barbierbesuche, Piercen und Tätowieren (fragen Sie hier nach dem Hygiene-Protokoll und Einwegnadeln, da beim Tätowieren ein Hepatitis-C-Risiko besteht).
  • Sauna-, Fitness- und Schwimmbadbesuche
  • Küssen, Streicheln und Oralsex
  • Insektenstiche
  • Schweiss, Speichel und Tränen
  • Wunde, Aphte im Mund
  • Kot, Urin (bei Kontakt mit Kot besteht ein Hepatitis-A-Risiko; dagegen können Sie sich impfen lassen)
  • herumliegende Spritzen (HI-Viren sind an der Luft nicht mehr infektiös; bislang ist weltweit noch nie eine Infektion über herumliegende Spritzen nachgewiesen worden)

Zum Oralsex erhalten wir in Beratungen häufig Fragen zum HIV-Risiko: Beim Lutschen oder Lecken des Penis, der Scheide oder des Afters gibt es praktisch kein HIV-Risiko, sogar wenn Sperma, Vaginalflüssigkeit oder Menstruationsblut in den Mund gelangen. Denn die Mundschleimhaut ist sehr stabil und bildet so eine natürliche Barriere gegen HI-Viren. Weltweit sind nur wenige Fälle beschrieben, in denen es auf diesem Weg zu einer HIV-Infektion kam.

Hatten Sie eine Risikosituation? Wenden Sie sich dafür an die Zentrale Notfallaufnahme des Kantonsspitals St.Gallen (Nummer 071 494 11 11).

Lesen Sie ausserdem mehr über die PEP in unserem Blogbeitrag «HIV-Risiko? Die PEP kann helfen.».

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