HIV-Risiko? Die PEP kann helfen.

HIV-Risiko? Die PEP kann helfen.

25. April 2023

Hatten Sie ein HIV-Risiko infolge eines ungeschützten Anal- oder Vaginalverkehrs? Oder gab es eine Kondompanne? Falls ja, kann die PEP als Notfallbehandlung vor einer HIV-Infektion schützen, sofern sie innerhalb von 48 Stunden nach dem Risikokontakt erfolgt.

Text: Predrag Jurisic/Dr. Gay
Beitragsbild: Dr.Gay

HIV-Risiko? Die PEP kann helfen.

HIV-Risiko? Die PEP kann helfen. Sie muss allerdings innerhalb von 48 Stunden nach dem Risikokontakt erfolgen.

Die PEP ist eine Abkürzung für Post-Expositions-Prophylaxe und dient als Notfallbehandlung nach einem möglichen HIV-Risiko. Mit einer PEP lässt sich eine HIV-Ansteckung unmittelbar nach einer HIV-Risikosituation verhindern. Allerdings muss die Einnahme der 28 Tage dauernden Therapie innerhalb von 48 Stunden erfolgen. Je früher, desto grösser ist die Chance, eine HIV-Ansteckung zu verhindern. Denn bereits sechs bis acht Stunden nach einer Risikosituation sinken die Erfolgschancen.

 

Wann besteht ein HIV-Risiko?

Zu HIV-Risiken zählen:

  • ungeschützter Anal- und Vaginalverkehr (auch nur kurzes «Dipping» bzw. Eintauchen)
  • geteilte Utensilien beim Drogenkonsum (z. B. Spritzen)
  • Geburt und Stillen

Kein HIV-Risiko besteht in diesen Fällen:

  • Händedruck, Umarmungen
  • Arbeiten und Zusammenleben mit HIV-positiven Menschen bzw. Menschen mit Aids
  • Anhusten, Anniesen
  • gemeinsames Benutzen von Geschirr, Besteck, Handtüchern, Bettwäsche, Zahnbürsten, Rasierklingen, Toiletten
  • Betreuen und Pflegen von HIV-positiven Menschen bzw. Menschen mit Aids
  • Erste-Hilfe-Massnahmen, medizinische und kosmetische Behandlungen, sofern die hygienischen Vorschriften eingehalten werden: Dazu zählen Zahnbehandlungen, Maniküre, Pediküre, Haareschneiden, Barbierbesuche, Piercen und Tätowieren (fragen Sie hier nach dem Hygiene-Protokoll und Einwegnadeln, da beim Tätowieren ein Hepatitis-C-Risiko besteht).
  • Sauna-, Fitness- und Schwimmbadbesuche
  • Küssen, Streicheln und Oralsex
  • Insektenstiche
  • Schweiss, Speichel und Tränen
  • Wunde, Aphte im Mund
  • Kot, Urin (bei Kontakt mit Kot besteht ein Hepatitis-A-Risiko; dagegen können Sie sich impfen lassen)
  • herumliegende Spritzen (HI-Viren sind an der Luft nicht mehr infektiös; bislang ist weltweit noch nie eine Infektion über herumliegende Spritzen nachgewiesen worden)

Zum Oralsex erhalten wir in Beratungen häufig Fragen zum HIV-Risiko: Beim Lutschen oder Lecken des Penis, der Scheide oder des Afters gibt es praktisch kein HIV-Risiko, sogar wenn Sperma, Vaginalflüssigkeit oder Menstruationsblut in den Mund gelangen. Denn die Mundschleimhaut ist sehr stabil und bildet so eine natürliche Barriere gegen HI-Viren. Weltweit sind nur wenige Fälle beschrieben, in denen es auf diesem Weg zu einer HIV-Infektion kam.

 

Was tun im Falle eines HIV-Risikos?

Prüfen Sie, ob eine Notfallbehandlung mit der PEP angezeigt ist. Lesen Sie dazu das PEP-Schema des aktuellen PEP-Flyers durch. Mit dem PEP-Schema können Sie das eigene Risiko rasch und richtig einschätzen. Gleichzeitig empfehlen wir Ihnen eine Beratung durch eine Fachperson, um herauszufinden, ob eine PEP sinnvoll ist oder nicht:

PEP-Schema: Brauche ich eine PEP?

Ob der Einsatz einer PEP angezeigt ist, zeigt diese Grafik. Allerdings ersetzt das PEP-Schema keine Beratung durch eine Fachperson. Im Zweifelsfall direkt zur Notfallaufnahme des nächsten Spitals fahren. Dort ist die PEP erhältlich.

 

Wo gibt’s die PEP?

Die PEP erhalten Sie in jedem Spital. Nach einer HIV-Risikosituation, wie im obigen PEP-Schema beschrieben, sollten Sie so schnell wie möglich die Notfallaufnahme des nächsten Spitals aufsuchen. Die zentrale Notfallaufnahme für die Region St.Gallen ist das Kantonsspital St.Gallen:

Kontakt
Kantonsspital St.Gallen
Zentrale Notfallaufnahme
Rorschacher Strasse 95
CH-9007 St.Gallen
Telefon +41 71 494 11 11

Die Notfallaufnahmen der Spitäler sind 24 Stunden erreichbar. Zögern Sie im Falle einer HIV-Risikosituation nicht, diese zu kontaktieren, auch wenn Sie im Ausland sind. Kontaktieren Sie dabei Ihre Krankenkasse wegen der Kostenübernahme und lassen Sie sich im Spital am besten von einer Fachperson der Infektiologie beraten.

 

Was kostet die PEP und wer zahlt?

Die Kosten für eine PEP übernehmen die Krankenkassen. Bedenken Sie aber, dass Sie die Franchise und den Selbstbehalt bezahlen müssen. Die Kosten für die PEP lassen sich reduzieren, indem Sie beispielsweise ein Generikum verlangen. Auch hier hilft das Beratungsgespräch mit der Fachperson der Notfallaufnahme.

 

PEP oder PrEP?

Sobald Sie die PEP abgeschlossen haben, empfehlen wir Ihnen ein Beratungsgespräch bei einer Fachstelle. So können Sie abklären, welche Schutzstrategien zu Ihrem Sexleben passen. Wenn Sie häufiger HIV-Risiken ausgesetzt sind, könnte die PrEP (= Prä-Expositions-Prophylaxe) für Sie infrage kommen. Die PrEP ist ein vorbeugendes Medikament, das vor dem sexuellen Kontakt eingenommen wird. Beim richtigen Einnahmeschema schützt die PrEP vor einer HIV-Infektion so zuverlässig wie ein Kondom. Für eine Beratung sowie weitere Informationen zur PrEP klicken Sie hier.

Der Unterschied zwischen PEP und PrEP ist ganz einfach: Die PEP ist ein Notfallmedikament, das nach einer HIV-Risikosituation innerhalb von 48 Stunden eingenommen werden muss. Die PrEP ist ein vorbeugendes Medikament, das vor dem Sex eingenommen wird. So sind Sie vor HIV geschützt. Allerdings schützt die PrEP nicht vor anderen sexuell übertragbaren Krankheiten (= STI). Hier ist der beste Schutz, wenn Sie sich regelmässig auf Chlamydien, Gonorrhö (= Tripper) und Syphilis testen lassen.

Eine anonyme HIV-/STI-Beratung sowie anonyme HIV-/STI-Tests können Sie in der STI-Sprechstunde des Kantonsspitals in Anspruch nehmen. Mehr dazu finden Sie hier.

PEP: die medizinische Notfallbehandlung

Die PEP steht für die Post-Expositions-Prophylaxe und ist eine medizinische Notfallbehandlung, um eine HIV-Ansteckung nach einer Risikosituation zu verhindern.

Die PEP muss spätestens 48 Stunden nach einer Risikosituation erfolgen. Je eher, desto grösser sind die Erfolgschancen. Wenden Sie sich dafür an die Notfallaufnahme beim nächsten Spital. Die Kliniken verfügen über die richtigen Medikamente und können Ihre PEP-Therapie sofort einleiten, auch in der Nacht.

Falls möglich gehen Sie gleich mit der Person, mit der das HIV-Risiko passiert ist, ins Spital. Dann lässt sich gemeinsam mit den Fachpersonen das HIV-Risiko abwägen. Ist die PEP ärztlich verschrieben, so übernehmen die Krankenkassen die Kosten der PEP. Im Ausland lohnt es sich, die Kostengutsprache bei der eigenen Krankenkasse vorgängig zu ermitteln.

 

Wann besteht ein HIV-Risiko?

Zu HIV-Risiken zählen:

  • ungeschützter Anal- und Vaginalverkehr (auch nur kurzes «Dipping» bzw. Eintauchen)
  • geteilte Utensilien beim Drogenkonsum (z. B. Spritzen)
  • Geburt und Stillen

Kein HIV-Risiko besteht in diesen Fällen:

  • Händedruck, Umarmungen
  • Arbeiten und Zusammenleben mit HIV-positiven Menschen bzw. Menschen mit Aids
  • Anhusten, Anniesen
  • gemeinsames Benutzen von Geschirr, Besteck, Handtüchern, Bettwäsche, Zahnbürsten, Rasierklingen, Toiletten
  • Betreuen und Pflegen von HIV-positiven Menschen bzw. Menschen mit Aids
  • Erste-Hilfe-Massnahmen, medizinische und kosmetische Behandlungen, sofern die hygienischen Vorschriften eingehalten werden: Dazu zählen Zahnbehandlungen, Maniküre, Pediküre, Haareschneiden, Barbierbesuche, Piercen und Tätowieren (fragen Sie hier nach dem Hygiene-Protokoll und Einwegnadeln, da beim Tätowieren ein Hepatitis-C-Risiko besteht).
  • Sauna-, Fitness- und Schwimmbadbesuche
  • Küssen, Streicheln und Oralsex
  • Insektenstiche
  • Schweiss, Speichel und Tränen
  • Wunde, Aphte im Mund
  • Kot, Urin (bei Kontakt mit Kot besteht ein Hepatitis-A-Risiko; dagegen können Sie sich impfen lassen)
  • herumliegende Spritzen (HI-Viren sind an der Luft nicht mehr infektiös; bislang ist weltweit noch nie eine Infektion über herumliegende Spritzen nachgewiesen worden)

Zum Oralsex erhalten wir in Beratungen häufig Fragen zum HIV-Risiko: Beim Lutschen oder Lecken des Penis, der Scheide oder des Afters gibt es praktisch kein HIV-Risiko, sogar wenn Sperma, Vaginalflüssigkeit oder Menstruationsblut in den Mund gelangen. Denn die Mundschleimhaut ist sehr stabil und bildet so eine natürliche Barriere gegen HI-Viren. Weltweit sind nur wenige Fälle beschrieben, in denen es auf diesem Weg zu einer HIV-Infektion kam.

Hatten Sie eine Risikosituation? Wenden Sie sich dafür an die Zentrale Notfallaufnahme des Kantonsspitals St.Gallen (Nummer 071 494 11 11).

Lesen Sie ausserdem mehr über die PEP in unserem Blogbeitrag «HIV-Risiko? Die PEP kann helfen.».

Safer Sex mit Kondomen: So geht's richtig

Safer Sex mit Kondomen: So geht’s richtig

Beim Analsex, Vaginalsex sowie bei Sextoys schützen Kondome vor HIV. Wichtig: Beachten Sie die Kondomgrösse und das Ablaufdatum. Benutzen Sie keine alten, bereits benutzten oder porösen Kondome. Achten Sie dabei auf kondomverträgliche Gleitmittel, die das Kondom nicht beschädigen oder durchlässig machen.

Ausserdem: Verwenden Sie das Kondom richtig:

  • Öffnen: Kondomverpackung an der Einreisskerbe vorsichtig öffnen (= ohne Zähne bzw. ohne scharfe Gegenstände) und das Kondom herausnehmen
  • Aufsetzen: mit der einen Hand die Penisvorhaut ganz zurückziehen, mit der anderen das Reservoir des Kondoms mit Daumen und Zeigefinger festhalten (= keine Luft mehr drin) und auf die Eichel setzen
  • Abrollen: Kondom nun bis zum Schaft abrollen (falls das nicht mühelos geht, ist das Kondom zu eng oder zu weit)
  • Gleitmittel: zur besseren Gleitfähigkeit das Kondom grosszügig mit einem wasserlöslichen oder silikonbasierten Gleitmittel (keine fetthaltigen Mittel wie Öle, Cremes, Vaseline etc.) einschmieren
  • Geschlechtsverkehr: zwischendurch kontrollieren, ob das Kondom gut sitzt und mit Gleitmittel nachschmieren
  • Abnehmen: nach dem Geschlechtsverkehr Kondom am Schaft festhalten, Penis rausziehen und das gebrauchte Kondom im Abfall und nicht in der Toilette entsorgen

Ein Kondom ist der günstigste Schutz vor HIV. Richtig verwendet schützt es zuverlässig vor einer HIV-Infektion. Bitte bedenken Sie: Das Kondom schützt nicht zuverlässig gegen andere sexuell übertragbare Infektionen (STI) wie Syphilis, Chlamydien, Tripper, Hepatitis A/B oder HPV. Hier erreichen Sie den besten Schutz durch regelmässiges Testen und gezieltes Impfen.

Allerdings können oder wollen nicht alle ein Kondom benutzen – zum Beispiel wegen Erektionsproblemen, Alkohol, Drogen oder Liebe. Deshalb gibt es noch andere Schutzmöglichkeiten wie die PrEP. Sollten Sie das Kondom vergessen oder sollte das Kondom reissen, gibt es die ärztliche Notfallbehandlung mit der PEP (= Postexpositionsprophylaxe). Diese muss innert 48 Stunden nach dem Risikokontakt erfolgen.

Mehr zur PEP lesen Sie hier.

Safer Sex mit Kondomen: So geht's richtig

Safer Sex in einer Partnerschaft

Für Paare in einer festen Beziehung sind die Kommunikation und Transparenz über das eigene sexuelle Verhalten der erste Schritt zum Safer Sex: Vertrauen ist gut, Reden ist besser – egal, ob beim monogamen Partnerschaftsmodell oder bei einer offenen Beziehung. Über Sexualität zu sprechen ist für viele Menschen eine Herausforderung. Deshalb liegt es in der Verantwortung von jeder Person, die Thematik immer wieder aufzunehmen. Gerade bei Paaren – ob monogam oder offen lebend – kommt es nicht zuletzt zu einer unwissentlichen HIV-Ansteckung, weil es an offener Kommunikation fehlt.

 

HIV-Status von beiden kennen

Bevor Sie Sex ohne Kondom oder ohne PrEP haben, müssen Sie den HIV-Status Ihrer besseren Hälfte kennen. Dazu ist es wichtig, während mindestens sechs Wochen kein HIV-Risiko einzugehen und sich danach gemeinsam testen zu lassen – auch auf die anderen STI.

Danach gilt es, auszuhandeln, wie die Partnerschaft gestaltet sein soll: sexuelle Exklusivität bzw. Treue (= Monogamie) oder offene Partnerschaft. Ebenso gilt es, die Safer-Sex-Regeln festzulegen – besonders in einer offenen Partnerschaft bzw. im Falle eines Seitensprungs in einer monogamen Beziehung.

Für Frauen, die Sex mit Frauen haben (FSF), empfehlen wir die Broschüre «Safer Sex zwischen Frauen» zu lesen.

 

Ob monogam oder offen – Hauptsache ehrlich

Monogamie schützt vor Ansteckungen nicht: Selbst in einer liebevollen und langjährigen Partnerschaft, in der sich beide Personen die sexuelle Treue geschworen haben, können Ausrutscher passieren. Sollte es dabei zu einem Risiko gekommen sein: Seien Sie ehrlich zu Ihrer Partnerin bzw. zu Ihrem Partner. Denn damit schützen Sie sie*ihn vor einer möglichen HIV-Infektion.

Ferner empfiehlt es sich, einen STI-Test zu machen: Bei einem positiven Ergebnis gilt es, seine*n Partner*in zu informieren, damit er*sie sich ebenfalls testen und behandeln lassen kann. Auch bei Paaren in einer offenen Beziehung sind eine ehrliche Kommunikation sowie regelmässige HIV- und STI-Tests wichtig. So lassen sich allfällige Infektionen früh erkennen und behandeln. Die Infektiologie des Kantonsspitals St.Gallen bietet hierzu eine STI-Sprechstunde an.

 

Jemand ist HIV-positiv, jemand HIV-negativ: Was nun?

Sofern die betroffene Person unter einer wirksamen HIV-Therapie ist, braucht es keinen zusätzlichen HIV-Schutz wie das Kondom oder die PrEP. Dies gilt auch, wenn beide Personen in einer Partnerschaft HIV-positiv und in Behandlung sind. Ein STI-Test sollte hingegen trotzdem gemacht werden, um Infektionen mit anderen Geschlechtskrankheiten auszuschliessen.

 

HIV-/STI-Tests | Safer Sex | PrEP

Alles zu HIV und STI:Safer Sex, PrEP, Impfungen

Ob HIV-STI-Tests in St.Gallen, Safer-Sex-Regeln oder PrEP: Auf dieser Seite erfahren Sie alles zum Thema Safer Sex, zur PrEP sowie zu Test- und Impfmöglichkeiten.

HIV-STI-Tests, Impfungen und Notfall in St.Gallen

Safer Sex: Kondome, PrEP, TasP


HIV-STI-Tests, Impfungen, Notfall

Sex ist eine Lebensenergie, die Körper, Seele und Geist einbezieht. Damit Sie selbstbestimmt lieben können, ist es wichtig, auf Ihre sexuelle Gesundheit zu achten.

Dazu gehören das Beachten der Safer-Sex-Regeln sowie das regelmässige Testen auf HIV und andere STI (= sexuell übertragbare Infektionen). Ebenso sinnvoll sind Impfungen gegen Hepatitis A/B sowie HPV (= Humane Papillomaviren).

 

HIV-STI-Tests in St.Gallen

Im Rahmen der HIV-STI-Prävention der Aids-Hilfe Schweiz arbeiten wir mit der Klinik für Infektiologie/Spitalhygiene des Kantonsspitals St.Gallen (KSSG) zusammen. Hier können Sie sich auf HIV und STI testen lassen. Auch erhalten Sie hier Impfungen gegen Hepatitis A/B sowie HPV. Diese Sprechstunden sind auch anonym mit Online-Terminvereinbarung oder auch ohne Voranmeldung möglich.

Mehr dazu erfahren Sie hier

Neu können Sie sich auch auf der Fachstelle für Aids- und Sexualfragen testen lassen. Die Termine der Testtage finden Sie hier. Ausserhalb dieser Testtage gibt es auf der Fachstelle keine Testmöglichkeiten. In diesem Falle wenden Sie sich direkt an die Klinik für Infektiologie/Spitalhygiene des Kantonsspitals St.Gallen (KSSG).

 

Hatten Sie eine HIV-Risikosituation?

Ungeschützter Anal- oder Vaginalverkehr gehören zu sexuellen Risikosituationen in Bezug auf HIV sowie andere STI. Ebenfalls dazu zählen das gemeinsame Benutzen von Drogen-Spritzbesteck für Injektionen oder das gemeinsame Benutzen von Röhrchen zum Sniffen.

Hatten Sie eines der obigen Risiken in den letzten 48 Stunden? Dann machen Sie eine PEP.

Fangen Sie mit der PEP innerhalb von 48 Stunden nach einer Risikosituation an. Je früher, desto eher lässt sich eine Ansteckung mit HIV verhindern. Wenden Sie sich dafür an die Zentrale Notfallaufnahme des Kantonsspitals St.Gallen (Nummer 071 494 11 11). Die Notfallaufnahme verfügt über die richtigen Medikamente, sodass Sie mit Ihrer Behandlung sofort beginnen können, auch in der Nacht.

Die PEP ist die Abkürzung für die Post-Expositions-Prophylaxe, eine medizinische Notfall-Behandlung, um eine HIV-Ansteckung nach einer Risikosituation zu verhindern. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für eine PEP.

Hier finden Sie weitere Informationen zur PEP.


HIV: Test-Arten

In der Schweiz stehen drei verschiedene Arten von HIV-Tests im Einsatz:

  • der HIV-Schnelltest
  • der HIV-Labortest
  • der HIV-Selbsttest

 

HIV-Schnelltest

Testzentren bieten den HIV-Schnelltest an, um ein rasches und zuverlässiges Resultat zu erzielen. Der Vorteil dabei: Die Testperson erhält nach einem positiven Resultat sofort eine individuelle Beratung.

In der Schweiz kommen heute HIV-Kombinationstests in Form von Schnelltests zur Anwendung. Sie weisen im Blut sowohl Antikörper als auch Virusbestandteile nach. Nach bereits zwanzig Minuten liegt das Resultat vor.

Um ein zuverlässiges Ergebnis zu erhalten, setzen diese Tests ein diagnostisches Zeitfenster von sechs Wochen voraus. Das heisst: Erfolgt ein HIV-Schnelltest sechs Wochen nach der HIV-Risikosituation, gilt das Resultat als gesichert.

 

HIV-Labortest

Das Ergebnis des HIV-Labortests benötigt etwas länger Zeit. Der Test ist mit weiteren administrativen Arbeiten verbunden. Zudem funktioniert das Testverfahren im Labor anders als beim Schnelltest.

Bei einem konkreten Verdacht auf eine kürzlich erfolgte HIV-Infektion kann ein HIV-PCR-Test eine HIV-Infektion bereits ab dem 15. Tag nach der Risikosituation nachweisen. Allerdings erfasst dieser Test nur den Virustyp HIV-1, HIV-2 dagegen nicht.

Ausserdem kann ein HIV-PCR-Test trotz bestehender Infektion negativ ausfallen, falls die Virusmenge im Blut zu gering ist. Wir empfehlen darum sechs Wochen nach der HIV-Risikosituation einen HIV-Suchtest (= kombinierter Antikörper-Antigen-Test). Erst dann gilt das Ergebnis als gesichert.

 

HIV-Selbsttest

Der HIV-Selbsttest ist seit 2018 in der Schweiz zugelassen. Er ist auch unter den Begriffen HIV Self Test, HIV-Heimtest oder HIV-Autotest bekannt. Mit dem HIV-Selbsttest können Sie sich jeweils zu Hause selber testen.

Dieser HIV-Test lässt sich erst durchführen, wenn die Risikosituation länger als drei Monate zurückliegt. HIV-Selbsttests sind auch im Internet erhältlich. Aber Vorsicht: Kaufen Sie keine HIV-Tests ohne Qualitätssicherung!

 

Ich hatte eine Risikosituation. Was nun?

Wenn Sie eine HIV-Risikosituation erlebt haben, empfehlen wir Ihnen, sich in der Infektiologie des Kantonsspitals St.Gallen testen zu lassen.

 

Ab wann ist ein HIV-Test sinnvoll?

Hat eine Risikosituation stattgefunden, ist es sinnvoll, sich testen zu lassen. Eine HIV-Infektion lässt sich jedoch erst sechs Wochen nach dem Risiko mit einem Test sicher ausschliessen. Der Grund: Manche Menschen benötigen bis zu sechs Wochen, um Antikörper gegen das HI-Virus auszubilden.

Zwar liefert ein HIV-Kombinationstest frühestens zwei Wochen nach einer Risikosituation erste Resultate, wonach ein bestätigtes positives HIV-Testresultat als sicher gilt. Allerdings ist ein negatives Testresultat sechs Wochen nach der Risikosituation zu wiederholen, damit es als sicher gilt.

HIV-Selbsttests sind reine Antikörpertests und zeigen ein Resultat frühestens drei Monate nach einer Risikosituation. Zu kaufen gibt es diese Tests in Apotheken und Drogerien.


HIV-Primo-Infektion und ihre Symptome

Die erste Phase nach einer Ansteckung mit HIV heisst Primo-Infektion. In dieser Phase zeigen die meisten Menschen grippeähnliche Krankheitssymptome. Diese gilt es, ernstzunehmen: Denn einerseits sind Infizierte in dieser Frühphase viel ansteckender als später. Andererseits ist heute bekannt, dass eine HIV-Infektion bei einem frühen Therapiebeginn weniger Schaden anrichtet und langfristig vom Immunsystem besser kontrolliert wird.

Häufig auftretende Symptome während der HIV-Primo-Infektion (einzeln oder in Kombination):

  • Fieber
  • Müdigkeit, Abgeschlagenheit
  • Nachtschweiss
  • stark geschwollene Lymphknoten, nicht nur im Halsbereich
  • Halsschmerzen
  • Hautausschlag

Seltenere Symptome:

  • Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Durchfall, Übelkeit und Erbrechen
  • Schleimhautdefekte im Mund und an den Genitalien

Die Symptome klingen häufig nach drei bis zehn Tagen wieder ab, halten manchmal aber auch länger an. Unbehandelt durchläuft die HIV-Infektion von der Ansteckung mit HIV bis zum Ausbruch von Aids drei Stadien.

Hatten Sie ein bis vier Wochen nach ungeschütztem Sex mit einer Person mit unbekanntem HIV-Status grippeartige Symptome?

Dann sollten Sie sich rasch auf HIV testen lassen. In St.Gallen können Sie dies bei der Klinik für Infektiologie/Spitalhygiene des Kantonsspitals St.Gallen (KSSG) vornehmen.

Für weitere Informationen wenden Sie sich direkt ans Kantonsspital:

+41 71 494 10 28 / infektiologie@kssg.ch

Verzichten Sie zudem auf ungeschützten Sex bis zum Ergebnis des HIV-Tests. Denn wer sich frisch mit HIV infiziert hat, ist besonders ansteckend und kann so das HI-Virus weitergeben.


Definition von Aids

Aids ist die Abkürzung für «Acquired Immune Deficiency Syndrome» bzw. «Acquired Immunodeficiency Syndrome». Auf Deutsch bedeutet die Abkürzung «erworbenes Immunschwächesyndrom». Die Erkrankung Aids ist die Spätfolge einer nicht behandelten Infektion mit dem HI-Virus (HIV). «HIV» steht für «Human Immunodeficiency Virus», auf Deutsch «menschliches Immunschwäche-Virus». HIV schwächt das menschliche Immunsystem und damit die Abwehrfähigkeit des Körpers gegenüber Krankheitserregern.

Aids-Patient*innen haben ein sehr stark beeinträchtigtes Immunsystem. Es kann schwere, lebensbedrohliche Krankheiten nicht mehr verhindern. Treten bestimmte Kombinationen von Krankheiten auf, ist die Rede von Aids. Die Bandbreite dieser sogenannt «Aids definierenden» Krankheiten ist gross: Sie reicht von Krebserkrankungen über gewisse Formen der Lungenentzündung bis hin zum Pilzbefall der Speiseröhre. Nach dem Ausbruch von Aids beträgt die Lebenserwartung ohne Behandlung noch wenige Monate bis drei Jahre.

Eine HIV-Infektion ist nicht heilbar. Sie lässt sich aber gut behandeln, sodass eine betroffene Person nicht an Aids erkrankt. Nicht behandelt kann eine fortgeschrittene Immunschwäche jedoch zu verschiedenen schweren Erkrankungen und zum Tod führen.

Zur Behandlung von HIV kommen antiretrovirale Medikamente zum Einsatz. Diese gilt es, konsequent täglich während des ganzen Lebens einzunehmen. Ist es zu einer HIV-Ansteckung gekommen, sind regelmässige ärztliche Kontrollen wichtig. Darum ist es nach einer Risikosituation zentral, allfällige Symptome zu erkennen und sich umgehend beraten zu lassen. Ein rechtzeitiger Therapiebeginn stärkt das Immunsystem und verbessert die Gesundheit.

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