Schulprojekt COMOUT
Mit unserer Arbeit an Schulen machen wir die Vielfalt an sexuellen Orientierungen und Geschlechtsidentitäten sichtbar und setzen so ein Zeichen für Akzeptanz. Queere Freelancer*innen des Schulprojekts COMOUT besuchen Schulklassen oder Jugendgruppen.
Bei diesen Begegnungen geht es zum einen um grundlegende Wissensvermittlung im Bereich der sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt. Zum anderen steht vor allem die persönliche Begegnung mit einer queeren Person im Fokus.
Die Schüler*innen erfahren durch das autobiografische Erzählen der Freelancer*innen, wie deren Coming-out abgelaufen ist, welche Schwierigkeiten damit verbunden waren und auch, was sich dadurch im Leben dieser Person verändert hat.
Das Schulprojekt COMOUT verbindet sachliches Grundlagenwissen mit der emotionalen Seite persönlicher Coming-out-Geschichten. Dazu kommen verschiedene didaktische Herangehensweisen zum Einsatz.
Ziele des Schulprojekts
Die Schule kann ein diskriminierender und damit prägender Ort für junge LGBTIQA+ Menschen sein. Denn zusätzlich zur alterstypischen Identitätsentwicklung müssen sie sich mit dem Thema der sexuellen Orientierung/Geschlechtsidentität und dem Coming-out auseinandersetzen.
Dieser Prozess ist oft mit Angst vor vermeintlicher oder tatsächlicher Ablehnung, Diskriminierung und Gewalt verbunden. Junge LGBTIQA+ Menschen fühlen sich in dieser Entwicklungsphase häufig allein gelassen. Um die mentale Gesundheit betroffener Schüler*innen zu schützen und Jugendliche im Allgemeinen zu sensibilisieren, ist die Schule eine prädestinierte Umgebung für Präventionsmassnahmen. Das Schulprojekt COMOUT fördert eine persönliche Auseinandersetzung der Schüler*innen mit dem Thema der sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt und trägt somit zu einem besseren Verständnis für verschiedene sexuelle Orientierungen und Geschlechtsidentitäten bei.
Mit den Schulbesuchen verfolgen wir konkret diese Ziele:
- Thematisieren von Klischees, Geschlechterrollen und Geschlechtsstereotypen
- Auseinandersetzen mit Vorurteilen und Anregen zur Reflexion
- Ermöglichen von Einblicken in queere Lebenswelten
- Fördern eines Verständnisses für ein Coming-out und die damit verbundenen Schwierigkeiten und Gefühle sowie die Chancen
- Schaffen eines Bewusstseins für das Reden über die Sexualität ganz allgemein und über die Vielfalt im Besonderen
- Beantworten von Fragen der Schüler*innen in einer offenen Weise und respektvollen Atmosphäre
Informationen zum Angebot
Aktuell leisten rund ein Dutzend bi- oder homosexuelle Menschen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren jährlich rund 150 COMOUT-Einsätze in den Kantonen St.Gallen und beiden Appenzell. Nachfolgend erhalten Sie Informationen zu den Rahmenbedingungen für unsere Schulbesuche.
Grundsätzliches
Queere Personen besuchen Schulklassen in den Kantonen St.Gallen und Appenzell. Sie gestalten im Zweierteam eine 90-minütige Unterrichtseinheit zur Vielfalt in sexuellen Orientierungen und Geschlechtsidentitäten und zu ihrem Coming-out. So fördern sie eine persönliche Auseinandersetzung der Schüler*innen mit dem Thema.
Dazu gibt es verschiedene Methoden und Spiele. Die gestaltete Unterrichtseinheit wird teilweise in der gesamten Klasse durchgeführt. Im Zentrum steht die Gleichwertigkeit verschiedener Ausprägungen sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität. Bei den Einsätzen ist die Lehrperson grundsätzlich nicht anwesend.
Zielgruppen
Die Zielgruppe des Projekts sind vor allem Jugendliche der Volksschule ab der ersten Oberstufe und junge Erwachsene in Berufsschulen, Kantonsschulen oder Jugendtreffs. Bei den jüngeren Schüler*innen wird das Thema Vielfalt nicht im Rahmen des COMOUT-Projekts, sondern im Angebot der Sexualpädagogik stufengerecht thematisiert.
Das Schulprojekt COMOUT spricht auch Lehrpersonen, Schulsozialarbeitende und Sozialpädagog*innen in entsprechenden Weiterbildungen an. Für folgende Gruppen können unsere Schulbesuche gebucht werden:
- Klassen der Volksschulen (ab 1. Oberstufe), Kantonsschulen, Berufsschulen
- Vereine, Jugendtreffs (ab 12 Jahren)
- Aus- und Weiterbildungen von Lehrpersonen, Schulsozialarbeitenden und Sozialpädagog*innen
Ablauf
Ein Besuch kann aus den folgenden Modulen bestehen:
- Spielerische Einführung ins Thema
- Infoblock: Begriffe, Fakten, Zahlen, Rechtliches, Gesellschaftliches
- Coming-out-Geschichten
- Persönliche Frage- und Diskussionsrunde (in geschlechtergetrennten Gruppen)
Unsere Freelancer*innen stellen aus den vorhandenen Modulen ein für die Zielgruppe und den Rahmen passendes Programm zusammen.
Organisation
Die Fachstelle für Aids- und Sexualfragen übernimmt die Planung, Organisation und Kommunikation rund um die Einsätze. Wir empfehlen Ihnen eine frühzeitige Kontaktaufnahme (spätestens vier Wochen vor dem geplanten Einsatz). Die Veranstaltung findet im Schulzimmer oder Vereinslokal statt.
Kosten
Die Schulen oder Vereine beteiligen sich an den Kosten für einen COMOUT-Schulbesuch. Die Ansätze für einen Einsatz berechnen sich wie folgt:
- 90 Minuten pro Freelancer*in Fr. 130.–, also total Fr. 260.- für den Standardworkshop (zzgl. Fahrspesen, ohne Ermässigung)
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Dann freuen wir uns über Ihre Nachricht oder Ihren Anruf. Gemeinsam klären wir einen möglichen Termin sowie die Rahmenbedingungen ab.
Medienberichte, Links und Informationsmaterialien
Medienberichte
- Ein respektvoller Umgang dient allen – Bericht über Elay Ava Licata Avila, eine Freelancerin aus dem COMOUT Team im Mitarbeitendenmagazin des Bundesverwaltungsgerichts (06/2021)
- Homosexualität bei Lehrpersonen – Interview mit Pascal Rotach, einem ehemaligen Freelancer unseres Projekts, im Mannschaft-Magazin (03/2017)
- Coming-out im Neckertal – Artikel im Display Magazin (03/2017)
- Interview mit Fritz Rufer, einem ehemaligen Freelancer unseres Projekts über seine Erfahrungen bei den Einsätzen (04/2016)
- «Kein verstecktes Leben führen» – Reportage über einen Schuleinsatz (10/2014)
- Beitrag zum COMOUT-Schulprojekt im Schulblatt St.Gallen (06/2014)
Informationsmaterialien
Hier finden Sie weitere Informationsmaterialien rund um das Projekt COMOUT.
- Das Karten-Set «Coming-out» beinhaltet Informationen zu sexuellen Orientierungen, zu Geschlechtsidentitäten und zum Coming-out. Das Set kann hier kostenlos heruntergeladen oder in gedruckter Form gratis bestellt werden.
- DIVERSITY EXISTS ist ein Schweizer Kurzfilm. Er thematisiert die Schwierigkeiten in der Schule bei einem Coming-out. Dazugehörige Unterrichtsmaterialien erleichtern die Einbettung in den Schulunterricht.
Qualität und Partnerschaften
Die Workshops von COMOUT orientieren sich an den Kompetenzen zu sexueller und geschlechtlicher Vielfalt gemäss Lehrplan 21. Zudem entsprechen die Schulbesuche dem Code of Conduct des Projekts Lehrplan Q.
COMOUT ist in den Kantonen St.Gallen und Appenzell tätig. Für Schulbesuche in den anderen Regionen sind folgende Organisationen zuständig:
- In den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Landschaft ist der Verein queeres ah&oh aktiv.
- In den anderen deutschsprachigen Kantonen ist der Verein «ABQ» aktiv.
COMOUT ist Mitglied bei LehrplanQ. Dieses nationale Projekt strebt an, die Themen LGBTQ+ in der Schule und eine LGBTQ+ sensibilisierte Sexualaufklärung auf allen relevanten Ebenen zu verankern. Im Rahmen des Projekts werden Schulprojekte mit professionalisierten Aus- und Weiterbildungen, gemeinsamen Unterrichtsmaterialien und neuen Prozessen der Qualitätssicherung gestärkt.
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