Kennzeichnend für die Pubertät ist das Auseinanderklaffen von körperlicher und psychischer Entwicklung. Der kindliche Körper wird auf die Fortpflanzungsfunktion der Sexualität vorbereitet. Die Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen treten deutlicher hervor. Die auf die Sexualität bezogenen Wahrnehmungen und das Einbringen eigener sexueller Wünsche nehmen zu.
Teenager orientieren sich zeitweise an berühmten Persönlichkeiten aus dem Showbusiness, aus dem Sport oder aus der Mode. Sie ahmen diese nach, imitieren deren Art, sich zu kleiden oder zu sprechen. Dies kann zu Konflikten mit den Erziehungspersonen führen, da solche Imitationen im Gegensatz zum eigenen Geschmack stehen können.
Idole ergänzen erwünschte Aspekte im eigenen Charakter und sind für den persönlichen Reifeprozess von Jugendlichen wichtig. Manchmal haben sie auch die Funktion von Kontra-Modellen gegenüber dem Elternhaus. Wenn sich zum Beispiel eine vom Jugendlichen verehrte Musikgruppe trennt, wird diese Trennung als eigene Erfahrung erlebt. Wenn Erziehungspersonen am Idol Interesse zeigen oder gar einmal über eigene Idole von früher sprechen, kann das Verbundenheit schaffen.
In der Frühphase der Pubertät werden Peers des gleichen Geschlechts als Gesprächspartner*innen immer wichtiger, und es gibt die ersten Annäherungsversuche. Ab der Pubertät entwickeln Jugendliche ihre sexuelle Orientierung, sexuellen Präferenzen und moralischen Wertmassstäbe. Hauptinformationsquelle, um subjektive Wissenslücken im sexuellen Bereichen zu schliessen, ist für alle Geschlechter das Internet. Hier gibt es je nach Thema übersichtlich und informativ aufbereitete Plattformen.
Umfragen zeigen, dass mit etwa 17 Jahren gut die Hälfte der Jugendlichen Erfahrungen mit Geschlechtsverkehr hat. Zur Verhütung nutzen sie mit Abstand vor allem das Kondom und die Pille. Die überwiegende Mehrheit erlebt den ersten Sexualverkehr im Rahmen fester Partnerschaften, auch wenn diese von kurzer Dauer sind. Bei Jugendlichen, die zum Beispiel emotional vernachlässigt wurden, kann der Geschlechtsverkehr deutlich früher auftreten.
Mit gelebter Sexualität nehmen Jugendliche Verantwortung für sich selber und für andere wahr. Erziehungspersonen können in dieser Phase Hinweise zu Verhütungsmittel geben, wo Jugendliche ärztliche Hilfe bekommen und Ansprechpartner in Krisen finden. Alles Weitere ist Aufgabe der Jugendlichen, die sie beim Erwachsenwerden selber in Angriff nehmen sollten. Diese Abgrenzung hilft Jugendlichen, ihren Weg eigenständig zu gehen.